Indigene Welten

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Die Situation der Indigenen in Bolivien

Eingetragen von mg, prwa am Februar 14, 2016 in
Hintergrund / Indigene Welten, Länder

Bolivien ist eines der ärmsten Länder Südamerikas und Indigene sind im Vergleich zur nicht-indigenen Bevölkerung überdurchschnittlich stark von Armut betroffen. In Bolivien leben 37 anerkannte indigene Völker. Laut der Volkszählung aus dem Jahr 2001 bezeichnen sich 62 Prozent der Bevölkerung Boliviens als indigen. Bolivien hat in Südamerika also den höchsten Anteil indigener Bevölkerung.

Ein gemeinschaftliches Bewusstsein der indigenen Bevölkerung war bis weit ins 20. Jahrhundert nicht vorhanden, die starke Differenzierung nach Klassen und sozialem Status verhinderte die Entstehung einer starken kulturellen indigenen Identität. Erst in den 1970er-Jahren wurde der Dachverband der Bauern und Landarbeiter (CSUTB) gegründet, der mit seinem Einsatz auch für indigene Belange zu einem Hoffnungsträger der indigenen Bevölkerung wurde. Zur noch besseren und fokussierten Vertretung indigener Interessen wurde 1982 eine eigene politische Organisation der indigenen Völker namens CIDOB (Konföderation der indigenen Völker Boliviens) gegründet, deren Hauptziel die Sicherung von Landtiteln indigener Territorien ist (CIDOB Bolivien).

Im Jahr 1990 trugen die Indigenen in Bolivien ihren Kampf für Landrechte auf die Straße, mit einem Protestmarsch der indigenen Bevölkerung für die Anerkennung ihres Territoriums und gegen die Abholzung der Wälder in der Hauptstadt La Paz. In den folgenden Jahren nutzten indigene Organisationen dieses Mittel des Protestes immer wieder im Kampf für ihre Rechte und die gesellschaftliche Anerkennung. Die indigene Bewegung Boliviens blickt mittlerweile auf eine lange Tradition des Protests und Widerstands zurück, die sich häufig auch gewaltsamer Unterdrückung durch die Polizei und das Militär gegenübersieht.

Rechte der Indigenen - Entwicklung

Bereits 1991 hat Bolivien die ILO-Konvention 169 über die Rechte indigener Völker ratifiziert. Auch sind Indigene in Bolivien sowohl in eigenen, indigenen Parteien, als auch in nicht-indigenen Parteien organisiert und seit den 1990er-Jahren vermehrt in Stadt- und Gemeinderäten vertreten. So wurde einiges auf den Weg gebracht, etwa das nationale Landgesetz von 1996, das für acht Territorien Landtitel an indigene Gruppen vergab und für weitere 16 Territorien die Vergabe von Landtiteln in Aussicht gestellt hat. Allerdings gerät dieser Landvergabeprozess immer wieder ins Stocken, weil die Überprüfung der Landansprüche sich als äußerst schwierig erweist und die Großgrundbesitzer sich mit allen Mitteln dagegen wehren.

Die CIDOB hat durch ihren Kampf die Anerkennung indigener Gemeinschaften als rechtliche Subjekte durchgesetzt. Indigene Autoritäten, Normen und Konfliktlösungsverfahren wurden in das politische Leben Boliviens integriert. Seit 2006 regiert mit Evo Morales sogar ein Indigener als Staatspräsident das Land. Aufgrund seiner indigenen Wurzeln setzt sich Evo Morales besonders für die indigenen Völker Boliviens ein (Evo Morales im Präsidentenpalast). Im Jahr 2009 rief er die Bürger Boliviens zu einem Referendum auf, indem über eine Verfassungsänderung abgestimmt wurde. Die neue Verfassung von 2009 räumt den Indigenen weitgehende Rechte ein, sie soll die regionale, kommunale und indigene Selbstverwaltung, mehr Demokratie und Mitbestimmung garantieren. Sie gewährt den Indigenen ihre Selbstbestimmung innerhalb des Staates, ihr Recht auf Autonomie sowie Selbstverwaltung und Kultur, und die Anerkennung und Stärkung ihrer Institutionen und lokalen Behörden.

Die neue Verfassung definiert Bolivien als interkulturellen, plurinationalen, dezentralen Staat, mit 37 offiziellen Sprachen (Demokratische Revolution.

Verfassungsänderung

Schon kurz nach Inkrafttreten der Verfassung von 2009 entstanden neue Konflikte zwischen der Regierung und der bolivianischen Bevölkerung, da Evo Morales seine Politik 2010 änderte. Er öffnete Bolivien für ausländische Investoren, die an den Rohstoffvorkommen des Landes interessiert sind. Beim Abschluss von Abkommen zwischen der Regierung und den Unternehmen sowie bei der Vergabe von Konzessionen wurde das Recht auf Mitsprache der indigenen Gruppen oftmals übergangen. Die indigenen Völker sehen ihren Lebensraum durch Bauprojekte, Bergbaukonzessionen und Erdölbohrungen in Gefahr. Hinzu kamen 2016 soziale Proteste von Bergarbeitern, darunter viele Indigene, gegen Evo Morales und seine Regierung. Sie forderten höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen und werfen der Regierung von Morales Korruption, Verschwendung und einen autoritären Stil vor.

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